In der Strahltechnik gibt es verschiedene Anwendungsgebiete:
- Reinigen
- Aufrauen
- Verfestigen
- Oberflächenfinishing
- Reinigen
Unter Reinigungsstrahlen versteht man im Allgemeinen das Strahlen von oxidierten,
beschichteten oder anders verunreinigten Oberflächen. Ziel ist es, den
Grundwerkstoff freizulegen.
- Aufrauen
Das Strahlen zum Zwecke des Aufrauens findet Anwendung, um eine Ober- flächenvergrößerung
zu erzielen. Eine Oberflächenvergrößerung dient als Grundlage
für eine bessere Anhaftung von Kleb- oder Beschichtungswerkstoffen auf
dem Grundwerkstoff. Zusätzlich wird durch eine Oberflächenaufrauung
ein größerer Reibungskoeffizient zu anderen Oberflächen erzielt
(Oberflächen werden rutschfester).
- Verfestigen
Das Strahlen zur Verfestigung von Oberflächen findet Einsatz an hochbe-
anspruchten Bauteilen, bei denen durch eine Induktion von plastischer Oberflächenverformung
Druckeigenspannungen erzeugt werden. Diese Druck- spannungen sollen die Schwingfestigkeitseigenschaften
des Bauteils verbessern.
- Oberflächenfinishing
Hierbei wird zum Zwecke des optischen Empfindens das Werkstück bearbeitet.
Es werden damit Muster aufgebracht (Glasflächen, Duschwände, etc.)
und uner- wünschte reflektierende Flächen mattiert. Bestimmend
für das Resultat ist das eingesetzte Strahlmittel.
2. Strahlverfahren
Das älteste Patent zur Oberflächenbearbeitung mit Strahlmitteln
entstand 1870 in den USA, durch den Chemiker Chew Tilghmann aus Philadelphia.
Mithilfe eines Sandstrahlers kann man Eisen, Metalle, Glas, Holz und viele
Materialien tönen, mattieren, gravieren, etc.
Auch das Schleuderrad wurde seinerzeit erwähnt. In Deutschland wurde
das Schleuderrad durch die Herren Hans Weber und Karl Grodol aus Kronach
in Bayern 1930 zum Patent angemeldet, was auch heute noch Verwendung findet.
Das Strahlverfahren ist seit Jahrzehnten in der Industrie im Einsatz und
heute nicht mehr wegzudenken.
Prinzipiell unterscheiden sich Strahlverfahren durch die Art und die Beschleunigung
des Strahlmediums.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Gruppen von Strahlverfahren:
- Schleuderradstrahlen
Beim Schleuderradstrahlen wird das Strahlmittel durch Schleuderräder
beschleunigt, die mit Wurfschaufeln oder entsprechenden Einrichtungen versehen
sind.
- Druckstrahlen
Beim Druckstrahlen wird das Strahlmittel mithilfe von Düsen durch flüssige
oder gasförmige Trägermittel gefördert und beschleunigt. Mit
dem Trägermedium kann auch ein Reinigungseffekt erzielt werden.
2.1 Schleuderradstrahlen
Beim Schleuderradverfahren wird das Strahlmittel durch die Nabe des Schleuder-rades
in ein sich drehendes Schaufelrad eingeleitet und mit hoher Drehzahl und
damit auch entsprechend hoher Umfangsgeschwindigkeit in einem breit gefächerten
Strahl auf die Oberfläche des zu bearbeitenden Werkstückes ausgeworfen.
Die Beschleunigungsenergie wird erreicht durch:
- die Drehzahl des Rades
- den Durchmesser und die Breite des Rades
Den höchsten Strahlmittelzufluss in das Rad erreicht man bei einem
Rad mit nur zwei Schaufeln. Allerdings ist der Auswurfwirkungsgrad sehr schlecht,
weil eine große Streuung gegeben ist.
Bei kleineren Schleuderrädern nimmt man aus Kostengründen 2 Schaufeln,
bei mittleren 4 Schaufeln und bei großen Durchmessern 6 oder 8 Stück.
Schleudermaschinen werden vorwiegend in der Stahlindustrie, in Gießereien
und im Stahl- und Apparatebau sowie im Schiffbau eingesetzt. Es handelt sich
um Maschinen, die selten so konstruiert werden können, dass sie universell
zur Bearbeitung verschiedenartiger Werkstücke einsetzbar sind.
Ihre Aufgabe besteht darin, Eisen und Stahl von Zunder, Walzhaut und Rost
zu befreien. Die Funktion ist derart, dass Profile, Bleche oder auch einfache
Konstruktionsteile sowie Rohre an den Schleuderrädern auf einem Rollgang
vorbeigeleitet und von dem austretenden Strahlmittelstrom getroffen werden.
Das Schleuderradstrahlen hat mit mobilen Anlagen auch seinen Markt in der
Oberflächenreinigung von Beton-, Asphaltflächen und Stahlböden
gefunden. Die gesamte Maschine wird über einen regulierbaren Transportvorschub über
die Oberfläche gefahren. Das auf die Oberfläche auftreffende Strahlmittel
wird mit einem Vakuumluftstrom über einen Kanal zu einem über dem
Schleuderrad befindlichen Speicher zurückgesaugt, entstaubt und sodann
dem Kreislauf wieder zugeführt.
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