6.6 Druckluft- Aufbereitung
Um Störungen zu vermeiden, wird beim Strahlen mit Druckluft (Injektor-
und Druck-strahlverfahren) trockene und ölfreie Druckluft benötigt.
Eine wichtige Funktion kommt daher der Druckluftaufbereitung zu. Durch den
in der Druckluft enthaltenen Wasseranteil tritt im Druckluftnetz Korrosion
auf und beeinflusst negativ den Betrieb der Werkzeuge, was zu erheblichen
Folgekosten führen kann. Dieser Kondensatanfall führt bei Strahlarbeiten
mit metallischen Strahlmitteln zu Korrosion im Strahlkessel. Das Strahlmittel
backt zudem zu Klumpen zusammen, die den Kessel verstopfen können.
6.6.1 Nachkühler
Der Nachkühler ist die erste und wichtigste Stufe der Druckluftaufbereitung.
Er arbeitet nach dem Prinzip des Wärmetauschers. Als Kühlmedium
dient wahlweise Luft oder Wasser. Durch Absenken der Drucklufttemperatur
kondensiert der Wasser-dampf und wird über einen nachgeschalteten Zyklonabscheider
von der Luft getrennt.
6.6.2 Kältetrockner
Aufgrund der physikalischen Eigenschaft, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit
aufnehmen kann als kalte Luft, wird bei diesem Verfahren durch Abkühlung
der Druckluft der Drucktaupunkt herabgesetzt. Er wird üblicherweise
zwischen +0,3° C und +3° C festgelegt, um ein Vereisen der Wärmetauscherflächen
zu verhindern. Die eintretende Luft erwärmt im Luft/Luft-Wärmetauscher
die gekühlte ausströmende Druckluft. Hierbei sinkt bereits die
eigene Temperatur und es fällt schon Kondensat an. Im Luft/Kältemittel-Wärmetauscher
wird die Druckluft auf den an der Bedienungstafel eingegebenen Wert abgekühlt.
Das hierbei anfallende Kondensat von Wasser und Öl wird über einen
Abscheider nach außen abgeleitet. Dort wird das angefallene Kondensat
in Wasser und Öl getrennt.
6.6.3 Adsorptionstrockner (physikalisches Verfahren)
Die Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei parallel angeordneten Kammern,
die mit einem wasserfesten Trockenmittel gefüllt sind. Indem die mit
Feuchtigkeit beladene Druckluft das Trockenmittel in der ersten Kammer durchströmt,
wird die Druckluft getrocknet. Parallel zur Trocknung erfolgt in der zweiten
Kammer die Regeneration des Trockenmittels. Für diesen Vorgang werden
ca. 15% der getrockneten Luft aus der ersten Kammer benötigt. Die durch
den Adsorptionsvorgang erzeugte warme Regenerationsluft wird durch Entspannung
von Betriebsdruck auf atmosphärischen Druck noch weiter getrocknet und
desorbiert die vorher eingebrachte Wassermenge. Die von der getrockneten
Luft aufgenommene Feuchtigkeit wird über ein Ablassventil in die Umgebungsluft
abgeführt. In festgelegten Zeitinter-vallen werden die Adsorptionskammern
wechselweise beaufschlagt.
6.6.4 Adsorptionstrockner (chemisches Verfahren)
Die Feuchtigkeit wird von einem festen Trockenmittel aufgenommen. Diese
können einerseits in feste, unlösliche Trockenmittel, wie entwässerter
Kalk und Magnesiumperchlorat und zum anderen in lösliche Trockenmittel,
wie Lithiumchlorid und Calciumchlorid unterteilt werden. Während sich
die unlöslichen Trockenmittel nach der chemischen Reaktion mit Wasserdampf
nicht verflüssigen, ist bei den löslichen Trockenmitteln, bei fortschreitender
Absorption, eine Verflüssigung zu beobachten. Nachteilig ist, dass kleinere
Partikel des Trockenmittels von der Druckluft aufgenommen werden und es somit
zu einer erhöhten Korrosion innerhalb des Systems kommen kann.
|