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6.5 Verdichteranlage / Druckluftqualität

Die eigentliche Verdichteranlage beginnt an dem Punkt, an dem atmosphärische Luft angesaugt wird und endet gewöhnlich dort, wo die fertig aufbereitete Druckluft in das Verteilernetz eingespeist wird.

Außer dem Verdichter sind als wesentliche Anlagenteile notwendig bzw. möglich:

- Saugleitung / Ansaugefilter / Ansaugegeräuschdämpfer,
- Elektrische Versorgung einschließlich Schaltgeräte,
- Kühlmittelzu- und –abführung,
- Rückkühlanlage,
- Nachkühler / Kondensatabscheider,
- Drucklufttrockner / Feinfilter,
- Druckbehälter,
- Vorrichtungen zur Schalldämpfung.

Verdichter können auf einem Betonfundament oder fundamentlos aufgestellt sein.
Die Anlagenteile werden einzeln „frei“ im Raum installiert oder sie bilden – als Kompaktanlage – eine in sich geschlossene Drucklufterzeugungsstation.

Immer ist für geringe Verdichterraumtemperaturen zu sorgen (Be- und Entlüftung):
Je etwa 3 °C höhere Ansaugtemperatur verringert sich die nutzbare Liefermenge um 1%.

Die Feuchtabscheidung (Kondensatabscheidung) ist ein wesentlicher Faktor, um ausreichende Druckluftqualität zu erzielen.

Ein Nachkühler sollte daher immer großzügig dimensioniert sein.

Werden seitens der Verbraucher höhere Druckluftqualitäten erforderlich, so sind zusätzlich Drucklufttrockner zu installieren.

Gängige Bauarten sind Kältetrockner und Adsorptionstrockner.

Ist die erzeugte Druckluft ölhaltig, so ergibt sich mit dem Feuchteentzug auch eine wesentliche Ölabscheidung. Gegebenenfalls sind zusätzlich spezielle Öl-Wasser-Trenner erforderlich, damit das Öl aus dem Kondensat abgeschieden wird.


Druckluftqualität

Druckluftqualität

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6.6 Druckluft- Aufbereitung

Um Störungen zu vermeiden, wird beim Strahlen mit Druckluft (Injektor- und Druck-strahlverfahren) trockene und ölfreie Druckluft benötigt. Eine wichtige Funktion kommt daher der Druckluftaufbereitung zu. Durch den in der Druckluft enthaltenen Wasseranteil tritt im Druckluftnetz Korrosion auf und beeinflusst negativ den Betrieb der Werkzeuge, was zu erheblichen Folgekosten führen kann. Dieser Kondensatanfall führt bei Strahlarbeiten mit metallischen Strahlmitteln zu Korrosion im Strahlkessel. Das Strahlmittel backt zudem zu Klumpen zusammen, die den Kessel verstopfen können.


6.6.1 Nachkühler

Der Nachkühler ist die erste und wichtigste Stufe der Druckluftaufbereitung. Er arbeitet nach dem Prinzip des Wärmetauschers. Als Kühlmedium dient wahlweise Luft oder Wasser. Durch Absenken der Drucklufttemperatur kondensiert der Wasser-dampf und wird über einen nachgeschalteten Zyklonabscheider von der Luft getrennt.


6.6.2 Kältetrockner

Aufgrund der physikalischen Eigenschaft, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte Luft, wird bei diesem Verfahren durch Abkühlung der Druckluft der Drucktaupunkt herabgesetzt. Er wird üblicherweise zwischen +0,3° C und +3° C festgelegt, um ein Vereisen der Wärmetauscherflächen zu verhindern. Die eintretende Luft erwärmt im Luft/Luft-Wärmetauscher die gekühlte ausströmende Druckluft. Hierbei sinkt bereits die eigene Temperatur und es fällt schon Kondensat an. Im Luft/Kältemittel-Wärmetauscher wird die Druckluft auf den an der Bedienungstafel eingegebenen Wert abgekühlt. Das hierbei anfallende Kondensat von Wasser und Öl wird über einen Abscheider nach außen abgeleitet. Dort wird das angefallene Kondensat in Wasser und Öl getrennt.


6.6.3 Adsorptionstrockner (physikalisches Verfahren)

Die Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei parallel angeordneten Kammern, die mit einem wasserfesten Trockenmittel gefüllt sind. Indem die mit Feuchtigkeit beladene Druckluft das Trockenmittel in der ersten Kammer durchströmt, wird die Druckluft getrocknet. Parallel zur Trocknung erfolgt in der zweiten Kammer die Regeneration des Trockenmittels. Für diesen Vorgang werden ca. 15% der getrockneten Luft aus der ersten Kammer benötigt. Die durch den Adsorptionsvorgang erzeugte warme Regenerationsluft wird durch Entspannung von Betriebsdruck auf atmosphärischen Druck noch weiter getrocknet und desorbiert die vorher eingebrachte Wassermenge. Die von der getrockneten Luft aufgenommene Feuchtigkeit wird über ein Ablassventil in die Umgebungsluft abgeführt. In festgelegten Zeitinter-vallen werden die Adsorptionskammern wechselweise beaufschlagt.


6.6.4 Adsorptionstrockner (chemisches Verfahren)

Die Feuchtigkeit wird von einem festen Trockenmittel aufgenommen. Diese können einerseits in feste, unlösliche Trockenmittel, wie entwässerter Kalk und Magnesiumperchlorat und zum anderen in lösliche Trockenmittel, wie Lithiumchlorid und Calciumchlorid unterteilt werden. Während sich die unlöslichen Trockenmittel nach der chemischen Reaktion mit Wasserdampf nicht verflüssigen, ist bei den löslichen Trockenmitteln, bei fortschreitender Absorption, eine Verflüssigung zu beobachten. Nachteilig ist, dass kleinere Partikel des Trockenmittels von der Druckluft aufgenommen werden und es somit zu einer erhöhten Korrosion innerhalb des Systems kommen kann.


Möglichkeiten der Druckluft-Aufbereitung

Möglichkeiten der Druckluft-Aufbereitung

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