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7. Anlagen zum Druckluftstrahlen

7.1 Kleine und mittlere Strahlkessel

Als Hauptelement wird beim Druckluftstrahlen ein Druckkessel benötigt. Sein Volumen bestimmt die zur Verfügung stehende Strahlmittelmenge und damit die Strahlzeit, die man ohne Unterbrechung des Strahlprozesses erreichen kann. Allgemein haben sich folgende Volumina für die Strahlkessel durchgesetzt.

Füllvolumen:

30 l
100 l
140 l
200 l
300 l
500 l

Der 200l fassende Kessel ist die Variante, die am häufigsten eingesetzt wird. Bei voller Füllung, also ca. 300 kg Schlacke-Strahlmittel, ergibt sich eine Dauerstrahlzeit von ca. 35 – 40 Min. bei Verwendung einer 8 mm Venturi – Strahldüse.

200 l - Strahlkessel

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7.2 Großstrahlkessel

Da stets höhere Leistungen beim Strahlen verlangt werden, ist auch die Zeit zum Füllen eines Strahlkessels in die Kosten- und Wirtschaftlichkeitsrechnung einbezogen worden. Die zu erzielenden Quadratmeterpreise für Strahlen und Entrosten liegen heute erheblich niedriger als in der Vergangenheit. Dies ist der Hauptgrund, warum ein Trend zum Einsatz von Großstrahlgeräten festzustellen ist. Auch bei diesen hat sich eine bestimmte Größenordnung herauskristallisiert, wobei ganz entscheidend für die Größenordnung ist, wie viele Strahler an ein Gerät angeschlossen werden sollen.

Je nach Einsatzzweck ergeben sich folgende Größen:

Füllvolumen:

2.500 l
5.400 l
10.000 l
20.000 l
30.000 l

Diese Druckbehälter sind heute für maximale Betriebsdrücke von 12 bar oder sogar 15 bar ausgelegt. Der Einsatz von Großstrahlkesseln bringt den Vorteil, dass das Strahlmittel völlig unabhängig von der Witterung auf der Baustelle eingefüllt und gespeichert werden kann (Befüllung durch Silofahrzeuge).

Die Zahl der an einen Druckbehälter anzuschließenden Strahler liegt zwischen 2 und 8. Diese Geräte werden häufig auf Fahrgestelle montiert, sodass sie auch am Einsatzort mit kürzesten Schlauchlängen optimal eingesetzt werden können.

Eine Zwischenlösung, die von der Investition her wesentlich wirtschaftlicher ist, ist die Verwendung eines Silos, unter das mehrere Strahlkessel gestellt werden können. Über freie Ausläufe, die mit Handklappen verschlossen werden, wird jeder einzelne Strahlkessel mit aus dem Silo auslaufenden Strahlmittel versorgt. Durch den sich auf natürliche Art und Weise bildenden Schüttkegel braucht der Auslauf während des Betriebes nicht geschlossen sein.

Werden Einkammer-Strahlkessel unter dem Silo verwendet, so werden diese über einen Handhebel von der Düse aus mittels einer Fernbedienung zum Füllen entlüftet, d.h. der Strahler kann selbst bestimmen, zu welchem Zeitpunkt sein ihn versorgendes Strahlgerät erneut befüllt werden soll.

Großstrahlkessel auf Fahrgestell

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Großstrahlkessel

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7.3 Doppelkammerstrahlkessel

Um häufige und zeitraubende Füllzeiten zu vermeiden, wurde ein Doppelkammerstrahlkesselsystem entwickelt, das gewährleistet, dass der Strahler ununterbrochen mit Strahlmittel versorgt werden kann. Zwei übereinander befindliche Druckkammern ermöglichen das kontinuierliche Einfüllen von Strahlmittel, wobei die obere Kammer als Füllkammer, die untere als Strahlkessel im Einsatz ist. Das Volumen jeder Kammer ist 150 l. Es können ohne weiteres 2 Mischventile und damit auch 2 Strahler angeschlossen werden, die sogar Strahldüsen mit Düsendurchmessern bis zu 20 mm verwenden können.

Doppelkammerstrahlkessel können sowohl handbetätigt, als auch mit Fernbedienung und Füllsteuerung geliefert werden. Bei der Handsteuerung muss ein Mann zur Bedienung am Silo sein. Die Funktionsweise ist derart, dass dieser Mann die obere Kammer durch Öffnen eines Entlüftungshahnes drucklos macht und nach dem Einlaufen des Strahlmittels wieder unter Druck setzt. Steht die Kammer wieder unter Druck, so öffnet sich automatisch durch das eingebaute Druckkräfteverhältnis der Verschlusskegel der unteren Kammer und das Strahlmittel fließt in die untere Kammer.

Wird die Befüllung manuell durchgeführt, so besteht die Gefahr, dass die untere Kammer unter Umständen leergefahren ist und das von oben nachzufüllende Strahlmittel zu spät in den Druckluftstrom einläuft, sodass kurzzeitig der Strahler an der Düse nur Druckluft und kein Druckluft-Strahlmittelgemisch zur Verfügung hat. Dies wird verhindert bei Doppelkammerautomatikkesseln, weil das Zeitintervall der Befüllung je nach Düsengröße exakt eingestellt werden kann.

Ein großer Nachteil dieses Systems ist seine geringe Mobilität. Es sind umfangreiche Maßnahmen notwendig, um den Kessel auf der Baustelle aufzustellen und gegen Witterungseinflüsse wie Wind und Regen abzusichern. Besonders schwerwiegend ist dies z.B. bei Wanderbaustellen wie an Brücken oder Tanklager, wenn der Standort mehrfach verändert werden muss.



Doppelkammerstrahlkessel

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